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Kinderspiele als Tanztraining

today22. September 2025 4

Hintergrund
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Aus einem einfachen Spielgerät ist ein echter Fitness-Trend geworden: der Hula-Hoop-Reifen. Während er früher auf Schulhöfen stundenlang um die Hüften kreiste, hat er heute die Fitnesswelt erobert. Mit rhythmischen Bewegungen lassen sich Kalorien verbrennen, Bauchmuskeln formen und das Körpergefühl stärken – und das fast nebenbei. Besonders während der Corona-Zeit feierte der Reifen ein Comeback und wurde in sozialen Netzwerken zum Star.

Wie die Bild-Zeitung berichtet, hat der Hula-Hoop-Reifen vielen Erwachsenen ein Stück Kindheit zurückgebracht – und zugleich ein ganz neues Gefühl von Training, das mehr nach Tanzen als nach Fitnessstudio aussieht.

Dabei ist der Sport genauso analog wie in Kindertagen. Der Unterschied: Die modernen Fitnessreifen sind größer und schwerer, um die Hüftbewegungen zu unterstützen und den Trainingseffekt zu verstärken. Wer tanzt, trainiert also nicht nur seine Mitte, sondern spürt auch Leichtigkeit und Spielfreude.

Balance auf der Slackline

Auch andere Kindheitserinnerungen lassen sich als moderne Fitness-Varianten erleben. Wer schon als Kind gern balancierte, findet mit der Slackline eine besondere Herausforderung. Zwischen zwei Bäumen gespannt, fordert das Band Gleichgewicht, Tiefenmuskulatur und Konzentration.

„Slackline ist besonders gut für die Balance und Koordination“, erklärt Diplom-Sportwissenschaftler Jörn Giersberg. „Dabei wird das Gleichgewicht stehend und gehend trainiert. Und es gibt sogar Balance-Übungen, die man im Sitzen machen kann, um etwa auch die Bauchmuskeln zu trainieren.“

Ein ruhiges Gegenstück zum Hula-Hoop-Tanzen – und ebenso effektiv.

Gummitwist für Power und Koordination

Das Spiel aus der großen Pause hat uns damals schon ins Schwitzen gebracht. Neu entdeckt, wird Gummitwist zum spielerischen Mini-Workout für Ausdauer, Koordination und Sprungkraft.

„Das ist eine sehr spielerische Form der Bewegung und der Belastung. Vor allem Schnelligkeit, Sprungkraft, aber auch eine gewisse Ausdauer wird entwickelt“, betont Giersberg. „Sprünge sind auch immer gut für den passiven Bewegungsapparat – also Sehnen, Bänder, Gelenke und Muskeln. Zudem muss man sich während des Springens überlegen, in welcher Reihenfolge man hüpft und was genau zu tun ist. Das ist eine gute Verbindung zwischen Gehirn und Motorik.“

Auch hier wird Bewegung zu einem Tanz – schnell, dynamisch und voller Rhythmus.

Himmel und Hölle neu gedacht

Das Kästchen-Spiel „Himmel und Hölle“ lässt sich ebenfalls als Fitnessübung interpretieren. Schon das Malen der Kästchen und das Bücken trainiert Beweglichkeit, während das Hüpfen auf einem Bein Balance und Kraft fordert.

„Hier werden sowohl koordinative als auch konditionelle Fähigkeiten entwickelt“, erklärt Giersberg. „Rumpfstabilität und Bewegungskoordination werden dabei besonders beansprucht.“

Die festen Hüpfmuster geben einen klaren Rhythmus vor – fast wie bei einer Tanzchoreografie. Gleichzeitig sorgt die Einfachheit dafür, dass Achtsamkeit und Spielfreude nicht zu kurz kommen.

Kinderspiele als Tanztraining für Erwachsene

Ob Hula-Hoop, Slackline, Gummitwist oder Himmel und Hölle – sie alle holen uns aus dem Fitnessstudio zurück ins Freie. Statt Perfektionismus zählen Rhythmus, Leichtigkeit und Freude an der Bewegung.

Ein Reifen, ein Band oder ein Stück Kreide reichen, um Training in einen Tanz zu verwandeln. Und vielleicht ist genau dieses Gefühl das Geheimnis: sich wieder frei, verspielt und unbeschwert bewegen – so wie damals.

Geschrieben von: Heiner Harke

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